Artikel aus dem Südkurier vom Sommer 1999
Keine Lausbubenstreiche mehr
Polizei nimmt Notrufsystem in Betrieb - Anrufer identifizierbar
Konstanz (hil) - Anonymen Anrufern geht die Polizei nicht mehr auf den Leim: Alle Hilferufe, die aus dem Landkreis eingehen, landen in der neuen Notrufzentrale der Polizeidirektion. Sobald die Beamten den Hörer abnehmen, ist jeder Anrufer, der die Notrufnummern 110 oder 112 gewählt hat, registriert und namentlich identifizierbar. Egal aus welcher Gemeinde oder Stadt des Landkreises die Polizei telefonisch zu Hilfe gerufen wird – der Anruf landet zuerst bei der Polizeidirektion Konstanz. Von dort werden mit einer computerunterstützten Telefonanlage alle Notrufe unmittelbar an die betreffenden Polizeidienststellen Singen, Stockach, Radolfzell oder Konstanz weitergeleitet.
Jeder der beiden neuen Arbeitsplätze in der Konstanzer Zentrale verfügt über zwei Bildschirme mit integrierter ISDN-Technik. Unmittelbar nachdem einer der zuständigen Beamten den Hörer abgenommen hat, erscheint auf einem der Bildschirme Telefonnummer und Adresse des Anrufers. "Lausbubenstreiche gehören damit wohl der Vergangenheit an", sagte der Leiter der Konstanzer Schutzpolizei, Ralf Thimm.
Für den stellvertretenden Polizeidienststellenleiter hat die 350.000 Mark teure Anlage in erster Linie praktische Vorteile: Auf einem zweiten Bildschirm erscheint die graphische Darstellung des Einsatzortes auf einem Stadtplan. Sämtliche Daten und Grafiken erscheinen zeitgleich auf den vernetzten Bildschirmen der Polizeidirektionen in Singen, Stockach, Radolfzell und Konstanz.
Für die Beamten in den vier Dienststellen, so Thimm, bedeutet das neue System Entlastung und Zeitgewinn. Statt wie bisher die Notrufe selbst entgegenzunehmen, sind sie per Bildschirm komplett über alle Details informiert. Die jeweilige Dienststelle kann sofort den Einsatz koordinieren und somit schneller zum Einsatzort eilen. Ein weiterer Vorteil: Alle Daten der registrierten Notrufe können ab sofort mit der Polizeidirektion Villingen-Schwenningen, die bereits seit einem Jahr mit dem System arbeitet, ausgetauscht werden. "Das hilft uns vor allem bei Notrufen aus dem Grenzgebiet der beiden Landkreise", sagte Thimm. Bis Ende des Jahres 2000 sollen zudem die Polizeidirektionen der Landkreise Tuttlingen und Waldshut mit Konstanz vernetzt sein. Die Konstanzer Polizei ist nach Villingen-Schwenningen erst das zweite Revier, das mit einem zentralen Notrufsystem ausgestattet ist.