Eine kurze Geschichte der technologischen Entwicklungen
In den siebziger Jahren existierten tatsächlich noch riesige Karteikartensysteme in Einsatzleitstellen, welche nach Straßennamen sortiert waren. Wenn also ein Ereignis stattfand, suchte der betreffende Sachbearbeiter in der Einsatzzentrale zunächst die passende Karteikarte heraus, die dem jeweiligen Einsatzort zugeordnet war. Auf der Karte stand, welches Einsatzmittel für welchen Anlass zu alarmieren sei. Natürlich konnte es vorkommen, dass das vorgesehene Einsatzmittel nicht verfügbar war. Um dennoch eine Entscheidung fällen zu können, waren noch zwei bis drei weitere geeignete Einsatzmittel aufgeführt. Die Minuten verrinnen, alles war auf menschliches Tun ausgerichtet, der Kopf erledigte die Rechenarbeit. Die Geburtsstunde des Einsatzleitsystems war die Überführung des Karteikartensystems in ein EDV-System, Computer übernahmen die Aufgaben schneller als die Kopfarbeit der Leitwarte. Das war der Kern eines Einsatzleitsystems. Später kam eine automatisierte Alarmierung hinzu, sowie die Möglichkeit, zusätzlich einen Sachverhalt im System dokumentieren zu können.
Das Problem: im Grunde genommen arbeiten die meisten Anbieter von Einsatzleitstellensystemen bis heute noch so. Schon ein verfügbares freies Einsatzmittel, welches im Einsatzgebiet unterwegs ist, kann von vielen Wettbewerbersystemen nicht berücksichtigt werden. Unbescheiden wie wir sind, weisen wir darauf hin, dass die Flexibilität und die smarte Ressourcenplanung von Viadux® eben eines der zentralen Merkmale unseres Systems ist.
Die Idee eines integrierten Einsatzleitsystems wie es Viadux® darstellt, welche sich durch konsequente Reduzierung von Schnittstellen, höhere Stabilität, geringere Kosten und bessere Usability auszeichnet hat sicherlich ebenfalls einen Einfluss auf den Markt der Einsatzleitsysteme und seine Geschichte genommen.
Man muss sich vor Augen halten, dass es in den Achtzigern nur in die Jahre gekommene Einsatzleitsysteme gab. Die Karteikartensysteme der Siebziger sind quasi nur digitalisiert worden. Die Prozesse hingegen wurden aber nicht hinterfragt. Vielleicht ein wenig wie in den Anfangszeiten des Stummfilms, man filmte einfach Theater ab – völlig ohne Schnitt, ohne Dramaturgie, ohne Effekte – letztlich ohne Ideen.
Ende der Achtziger Jahre wuchs in den Einsatzzentralen von Polizei, Feuerwehren und Rettungsdiensten dann der Wunsch nach externen, eigenständigen Systemen wie z.B. Alarmgeber oder Brandmeldeanlagen die über Schnittstellen verbunden werden konnten. Vielfach begannen dann die verschiedenen Einsatzzentralen damit, neue Funktionen und Schnittstellen von unterschiedlichen Anbietern in ihre Einsatzleitsysteme einbauen zu lassen, um damit eine digitale Einsatzleitstelle zu verbessern. Einerseits war der Wunsch nach neuen Features natürlich verständlich, andererseits entstand dadurch ein unübersichtliches Durcheinander an Features und Schnittstellen.
Vielleicht lag in der fehlenden Vision eines integrierten Systems die eigentliche Problematik.
Rein operativ gesehen kamen mit den vielen Funktionen auch viele neue Schnittstellen hinzu, welche die bisherigen Systeme störungsanfälliger, instabiler, weniger erreichbar und unzuverlässiger machten. In Folge dessen - und nun sind wir in der Geschichtsschreibung bereits in den 00er Jahren des neuen Jahrtausends angekommen – gab es wenig Grund zur Freude bezüglich der fortschreitenden Entwicklung: Die Beamten in den Leitstellen verzweifelten, immer wieder kam es zu schweißtreibenden Ausfällen der Systeme. Die UX-Bedieneroberfläche war in der Historie gewachsen, kaum noch intuitiv verständlich, komplex, verwirrend. Der Ärger der User wuchs, wenn mal wieder eine Funktion nicht zu finden war und eine schreiende Ehefrau am Telefon um das Leben ihres Ehemannes mit einem Herzinfarkt bangte. Durch die Schnittstellen wuchsen Beschaffungs- und Wartungskosten in schwindelerregende Höhen. Den Leistungsträgern wuchsen die Kosten über den Kopf und in den Verwaltungen wuchs die Sorge um das Geld. Die Leitstellenbetreiber und ihr Personal waren unzufrieden, aber die Dinge änderten sich nicht. Die Leitstellentechnologie im Gesamten zu hinterfragen war undenkbar. Man fand sich mit den Missständen ab, ein bisschen wie im Mittelalter mit den Plagen der damaligen Zeit. Dann kam Viadux® mit der Idee einer vollständig integrierten Gesamtlösung und traf auf mutige Entscheider, die bereit waren, sich von alten Zöpfen zu trennen und neue Wege zu gehen.
Auch heute gibt es noch viele teildigitalisierte Prozesse. Während es früher ein Garant für Sicherheit war, gelten teildigitalisierte Prozesse heute als ineffizient und unpraktisch. Die Wirtschaft und auch die Behörden wachen indes auf. Die digitale Transformation ist das Gebot der Stunde und liegt im Fokus der meisten Entscheider. Wir bei Viadux® kümmern uns seit 1993 um die Bedürfnisse unserer BOS-Kunden in Richtung Modernisierung ihrer analogen Prozesse und helfen ihnen dabei in ein digitales Zeitalter. In einer agilen Welt arbeiten Beamte und Dienstleister auf Augenhöhe. So entstehen in einer teamähnlichen Zusammenarbeit die Visionen, die agile integrierte Softwarehäuser umsetzen können.